Informationen für Betroffene und Angehörige

Ratgeber Substitutionstherapie

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Substituionstherapie
Was ist eine Suchttherapie?

Eine Suchttherapie kommt bei Abhängigkeit von bestimmten Drogen zum Einsatz. Dabei werden Drogen wie z. B. Opiate durch Medikamente (Substitute) zunächst ersetzt. Alle medikamentös unterstützenden Suchttherapien haben ein gemeinsames Ziel: mittelfristig eine Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität herbeizuführen, den Patienten zu stabilisieren und langfristig ein Leben ohne Drogen zu erreichen. Um Betroffene von Beginn an vor Entzugserscheinungen und Suchtdruck zu bewahren, wird eine kontinuierliche, langfristige Therapie mit einem geeigneten Substitut empfohlen.

Therapie Substitutionstherapie

Bei einer medikamentös unterstützten Suchttherapie wird dem Patienten eine Substanz verabreicht, die der bislang zugeführten Droge ähnlich ist. Hierfür werden häufig Medikamente mit den Wirkstoffen Buprenorphin oder Methadon verabreicht. Opiatabhängigkeit ist eine chronische lebenslange Erkrankung, die zur Vermeidung von Rückfällen mit einer wirksamen Langzeittherapie – auch über Jahre hinweg – behandelt werden sollte.

Je nach Stabilität des Patienten und nach dessen persönlichen Wünschen kann dabei eine Verbesserung unterschiedlich aussehen. Manchmal scheint der Schritt aus dem alltäglichen Beschaffungsstress ausreichend, manchmal scheint das Ziel der gefühlten Heilung erreichbar. Dieser Prozess ist fließend und lohnt sich auch während der Therapie immer wieder zu hinterfragen.

Die Erfahrung zeigt, dass Patienten eine gute Chance zurück in ein normales Leben haben, wenn sie ihren Alltag neben der Sucht – und sei er anfänglich auch noch so beschränkt – bewusst und mit klarem Kopf erleben. Selbstverständlich betrifft dies nicht alle Patienten, wohl aber Patienten, die ihr Leben wieder mehr in die Hand nehmen möchten.

Manche opiathaltigen Medikamente enthalten Naloxon, das die nicht sachgerechte Verwendung (Schniefen oder Spritzen) des Arzneimittels erschwert und die Versuchung des fälschlichen Gebrauchs vermindert, da die bekannte euphorische Wirkung (Kick) ausbleibt. Weiterhin kann man das Medikament mit dem Naloxon-Zusatz schlechter auf dem Schwarzmarkt verkaufen, da durch diesen Zusatz kein hoher Preis mehr erzielt wird.

 

Diagnose Substitutionstherapie

Für die Diagnose einer Opiatabhängigkeit gibt es internationale Richtlinien, die in der ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) festgelegt sind. In der aktuellen Ausgabe (ICD-10) wird eine Abhängigkeit als psychisches und physisches Phänomen beschrieben, welches sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickelt. Charakteristisch für eine Abhängigkeit ist demnach der starke Wunsch, die Substanz (Droge) einzunehmen – trotz Wissen um schädliche Folgen. Betroffene haben Schwierigkeiten, den (Drogen-)Konsum zu kontrollieren; Verpflichtungen und andere Aktivitäten werden vernachlässigt, die Droge wird zum Lebensmittelpunkt. Zudem verspüren Betroffene häufig körperliche Entzugssymptome und benötigen immer höhere Mengen der Substanz (Droge), damit die gewünschte Wirkung eintritt.

 

Eine Sucht beschreibt das unabdingbare Verlangen nach einem Gefühls- oder Bewusstseinszustand und ermöglicht Betroffenen scheinbar, für einen Augenblick aus einer als unerträglich wahrgenommenen Situation zu entfliehen und ein vermeintlich positives Gefühl zu erleben. Eine tatsächliche Verbesserung der Situation ist allerdings nicht die Folge des Suchtmittelkonsums. Man unterscheidet zwischen stoffgebundenen Süchten wie Drogen oder Alkoholsucht und stoffungebundenen Süchten wie Spiel- oder Magersucht. Die Ursachen einer Sucht sind vielschichtig. Die Entstehung kann meist nicht an einzelnen Faktoren festgemacht werden, vielmehr ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren für die Entstehung der Abhängigkeit verantwortlich.

Was ist eine Opiatabhängigkeit?

In Deutschland sind derzeit ca. 180.000 Menschen (in Österreich 24.800) an Opiatabhängigkeit erkrankt. Diese Krankheit ist keine moralische Schwäche, vielmehr handelt es sich um eine chronische Erkrankung, deren Veranlagung vererbt sein kann. Eine Hoffnung auf Besserung bringt meist der erste Schritt in eine Substitutionstherapie.

Der erste Schritt

Ein wichtiger Start in die Suchttherapie ist der erste Arztbesuch. Bei diesem Besuch wird individuell entschieden, welches Substitut für den Patienten geeignet ist. Besonders wichtig für diese Entscheidung sind die persönliche Situation des Patienten sowie die individuellen Ziele wie z. B. langsame Wiedereingliederung in das Arbeitsleben oder Aufbau einer Familie etc. Neben dem Gesundheitszustand des Betroffenen sind auch psychologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen.

Die Ziele einer Suchttherapie

Im Wesentlichen können drei Zielebenen unterschieden werden:

1) Die Suchttherapie verfolgt in den ersten Monaten zunächst das Ziel der Reduzierung der Eigen- und Fremdgefährdung, der sogenannten Harm Reduction oder Risikominimierung. Das Verlangen nach erneutem Drogenkonsum soll schnell und sicher verringert und die Entzugserscheinungen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Das Überleben des Heroinkonsumenten, die Reduktion des Opiatkonsums und die Verbesserung der körperlichen Gesundheit stehen an erster Stelle.

2) Die mittelfristigen Ziele beinhalten die Beigebrauchsfreiheit, die psychische Stabilisierung und die Reintegration des Betroffenen in die Gesellschaft.

3) Ein langfristiges Ziel der Suchttherapie kann die Opiatabstinenz sein – sprich ein Leben ganz ohne Drogen und eventuell sogar ohne Medikamente. Ebenso kann eine jahrzehntelange Substitution ein realistisches Langzeitziel darstellen.

Eine Suchttherapie ist mehr als die Substitutvergabe

Für den Erfolg der Suchttherapie spielen neben der medikamentösen Behandlung weitere Behandlungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Häufig leiden Betroffene an körperlichen Begleiterkrankungen wie z. B. Hepatitis C oder HIV. Die Diagnose und Behandlung dieser Begleiterkrankungen ist essentiell. Auch psychische substanzbezogene Begleiterkrankungen (z. B. Kokain- oder Alkoholabhängigkeit) und psychische Begleiterkrankungen im engeren Sinne (z. B. Depressionen, Angststörungen und Psychosen) sind keine Seltenheit. Hier können Substitute helfen. Diese sollten eher nicht schläfrig und müde machen, sondern einen klareren Kopf bewirken und den Schritt in ein bewusstes Leben unterstützen. Zudem sollte sich der Patient auch immer durch einen Sozialarbeiter und einen sogenannten psychosozialen Betreuer begleiten lassen. Sie können beispielsweise bei Problemen wie Wohn- und Beschäftigungsfragen helfen. Dies sind wichtige Schritte, um einen Ausstieg aus der Szene zu schaffen und langfristig ohne Drogen leben zu können.

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