Informationen für Betroffene und Angehörige

Ratgeber Substitutionstherapie

Informationen für Betroffene und Angehörige
 
 
Substituionstherapie
Diagnose einer Opioidabhängigkeit

Für die Diagnose einer Opiatabhängigkeit gibt es internationale Richtlinien, die in der ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) festgelegt sind. In der aktuellen Ausgabe (ICD-10) wird eine Abhängigkeit als psychisches und physisches Phänomen beschrieben, welches sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickelt. Charakteristisch für eine Abhängigkeit ist demnach der starke Wunsch, die Substanz (Droge) einzunehmen – trotz Wissen um schädliche Folgen. Betroffene haben Schwierigkeiten, den (Drogen-)Konsum zu kontrollieren; Verpflichtungen und andere Aktivitäten werden vernachlässigt, die Droge wird zum Lebensmittelpunkt. Zudem verspüren Betroffene häufig körperliche Entzugssymptome und benötigen immer höhere Mengen der Substanz (Droge), damit die gewünschte Wirkung eintritt.

 

Klassifizierung einer Abhängigkeitserkrankung

Im Falle einer Abhängigkeit nach ICD-10 kann es u. a. zu einer Toleranzentwicklung des Suchtmittels kommen. Das bedeutet, dass Betroffene innerhalb eines gewissen Zeitraums eine größere Menge der Droge benötigen, um die gleiche Wirkung (Kick) zu verspüren. Wird die Substanz nicht eingenommen, treten Entzugserscheinungen wie beispielsweise Zittern, körperliche Unruhe und Schmerzen sowie Schwitzen und Schlaflosigkeit auf. Im fortgeschrittenen Abhängigkeitsstadium wird die Substanz nicht mehr nur eingenommen, um Rauschzustände hervorzurufen, sondern vielmehr, um einen Zustand ohne Entzugserscheinungen herbeizuführen. Abhängige leiden meist unter einer verminderten Kontrollfähigkeit. Der Substanzkonsum wird auch dann aufrechterhalten, wenn bereits eindeutige körperliche und psychische Folgen aufgetreten sind. Zudem besteht ein starkes Verlangen, eine bestimmte Substanz zu konsumieren (sogenanntes Craving oder Suchtdruck). Eine Abhängigkeitserkrankung geht zudem oft mit einer zunehmenden Vernachlässigung anderer Verpflichtungen, Aktivitäten sowie der Familie einher.

 Voraussetzungen des Patienten für eine Suchttherapie

Damit eine Suchttherapie durchgeführt werden kann, muss der Arzt zunächst die Opiatabhängigkeit nach den Richtlinien der Bundesärztekammer diagnostizieren. Ein Patient muss demnach drei der in den ICD-10 bestimmten Kriterien gleichzeitig und über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten erfüllen. Ist dies der Fall, kann mit der Therapie begonnen werden. Diese Kriterien sind:

1)    Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, ein Suchtmittel zu konsumieren

2)    Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums des Suchtmittels

3)    Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums

4)    Nachweis einer Toleranz: um die ursprünglich durch niedrigere Mengen des Suchtmittels erreichten Wirkungen hervorzurufen, sind zunehmend höhere Mengen erforderlich

5)    Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnügen zugunsten des Suchtmittelkonsums und/oder erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen

6)    Anhaltender Substanzgebrauch trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (körperlicher, psychischer oder sozialer Art)

10. Mai 2017
Jährlich am 31. Mai findet der Weltnichtrauchertag statt, um auf die Gefahren und Folgen des Rauchens aufmerksam zu machen.
  
01. Juli 2014
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ein neues Angebot zur Unterstützung beim Rauchstopp, wie die Ärzte Zeitung informiert. Allein im Jahr 2011 sind in Deutschland rund 26.000 Menschen an den Folgen einer COPD gestorben, das teilt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit.
  
14. Februar 2013
Im Jahr 1935 ist die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker gegründet worden. Die Anonymen Alkoholiker wenden sich an Menschen, die unter Alkoholismus leiden.
  
29. Januar 2013
Die Aktionswoche Alkohol bietet Informationsveranstaltungen rund um die Suchtprävention bei Alkohol an.
  
12. August 2011
Allein der Wille entscheidet darüber, ob eine Therapie von Heroinabhängigkeit erfolgreich ist oder nicht. Eine Substitutionstherapie kann helfen.
  

In der Suchttherapie ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient fundamental. So sollten Patienten offen und ehrlich über eventuellen Suchtdruck und ihr allgemeines Befinden sprechen, wodurch sich Rückfälle häufig schon vermeiden lassen. Der Arzt kontrolliert die Einnahme des Substitutionsmittels in der Praxis; nach einer gewissen Therapiezeit kann auch eine Einnahme zu Hause stattfinden (Take-Home-Option). Dies ist allerdings nur möglich, wenn sich Arzt und Patient sicher sind, dass der Patient stabil ist (u. a. kein Beikonsum von anderen Drogen und Alkohol mehr) und sich nun bewusst für den nächsten Schritt in ein normaleres Leben entscheidet.

 

Therapie Substitutionstherapie

Bei einer medikamentös unterstützten Suchttherapie wird dem Patienten eine Substanz verabreicht, die der bislang zugeführten Droge ähnlich ist. Hierfür werden häufig Medikamente mit den Wirkstoffen Buprenorphin oder Methadon verabreicht. Opiatabhängigkeit ist eine chronische lebenslange Erkrankung, die zur Vermeidung von Rückfällen mit einer wirksamen Langzeittherapie – auch über Jahre hinweg – behandelt werden sollte.

Je nach Stabilität des Patienten und nach dessen persönlichen Wünschen kann dabei eine Verbesserung unterschiedlich aussehen. Manchmal scheint der Schritt aus dem alltäglichen Beschaffungsstress ausreichend, manchmal scheint das Ziel der gefühlten Heilung erreichbar. Dieser Prozess ist fließend und lohnt sich auch während der Therapie immer wieder zu hinterfragen.

Die Erfahrung zeigt, dass Patienten eine gute Chance zurück in ein normales Leben haben, wenn sie ihren Alltag neben der Sucht – und sei er anfänglich auch noch so beschränkt – bewusst und mit klarem Kopf erleben. Selbstverständlich betrifft dies nicht alle Patienten, wohl aber Patienten, die ihr Leben wieder mehr in die Hand nehmen möchten.

Manche opiathaltigen Medikamente enthalten Naloxon, das die nicht sachgerechte Verwendung (Schniefen oder Spritzen) des Arzneimittels erschwert und die Versuchung des fälschlichen Gebrauchs vermindert, da die bekannte euphorische Wirkung (Kick) ausbleibt. Weiterhin kann man das Medikament mit dem Naloxon-Zusatz schlechter auf dem Schwarzmarkt verkaufen, da durch diesen Zusatz kein hoher Preis mehr erzielt wird.

 

Eine Sucht beschreibt das unabdingbare Verlangen nach einem Gefühls- oder Bewusstseinszustand und ermöglicht Betroffenen scheinbar, für einen Augenblick aus einer als unerträglich wahrgenommenen Situation zu entfliehen und ein vermeintlich positives Gefühl zu erleben. Eine tatsächliche Verbesserung der Situation ist allerdings nicht die Folge des Suchtmittelkonsums. Man unterscheidet zwischen stoffgebundenen Süchten wie Drogen oder Alkoholsucht und stoffungebundenen Süchten wie Spiel- oder Magersucht. Die Ursachen einer Sucht sind vielschichtig. Die Entstehung kann meist nicht an einzelnen Faktoren festgemacht werden, vielmehr ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren für die Entstehung der Abhängigkeit verantwortlich.